Steilspirale |
![]() |
Beschreibung
Die Steilspirale ist sozusagen der Sturzflug des Gleitschirmes. Der Pilot dreht in einer schnellen, spiralförmigen Rotation um den Schirm.
Der Drehpunkt liegt dabei etwas ausserhalb des Obersegels. Die klassische Steilspirale ist
eine der einfacheren Figuren, welche auch von Anfängern
geflogen werden kann. Durch die Fliehkraft des Piloten nimmt der Schirm Schräglage an, wobei sich bei höheren Sinkwerten die Eintrittskante praktisch komplett zum Boden neigt. Die Spirale ist ein nützliches
Manöver um effizient Höhe abzubauen, kann über längere
Zeit jedoch nur beschränkt eingesetzt werden, wegen der grossen körperlichen
Belastung. Das Sinken liegt im Normalfall bei ca. 15 m/s. Je nach Schirm und
Ausführung können aber Sinkwerte von über 20 m/s erreicht werden. Messungen von Michael Nesler ergaben bei einem Sinken von 18 m/s etwa 2.6 G,
bei 26 m/s 2.9 G. Die Steilspirale kann mit allen Gleitschirmen geflogen werden. Ein Einsteigerschirm mit wenig Streckung,
kommt leichter in eine stabile Steilspirale als ein Hochleister.
Einleitung
Eine Spirale beginnt wie eine normale Kurve, nur dass die Bremse stärker
und länger gezogen wird. Das Gewicht wird dazu auf die Kurveninnenseite
verlagert. Je mehr Zug auf die Bremsleine ausgeübt wird, desto mehr beginnt
sich der Gleitschirm zu Neigen und desto höhere Sinkwerte werden dabei
erreicht. Während der Einleitung braucht der Schirm etwas Zeit, bis er
sich in einer gewissen Schräglage befindet. In dieser Phase die Bremse
noch nicht zu stark, und mit Gefühl ziehen. Erst wenn sich durch die
erhöhte Geschwindigkeit mehr Druck im Tuch befindet, kann die Bremse
noch etwas nachgezogen werden.
Stabilisieren
Die Spirale kann endlos geflogen werden. Um sie zu halten, bleibt das Gewicht nach innen verlagert und die
Bremse gezogen. Beginnt der Schirm auf der kurvenäusseren Seite zu flattern,
kann diese mittels dosiertem Bremseinsatz stabilisiert werden.
Ausleitung
Nach dem Freigeben der Bremse und Gewichtsverlagerung zurück zur Neutralposition, ist es
meistens nur eine Frage der Zeit, bis sich der Schirm wieder aufrichtet. Bei Sinkwerten von über 15 m/s verbleiben jedoch viele Schirme in einer stabilen Steilspirale, die aktiv
ausgeleitet werden muss. Ganz wichtig zur Ausleitung: Das Gewicht muss nebst
dem freigeben der Bremse, von der Kurveninnenseite wieder zurück in Neutralposition
oder sogar auf die Aussenseite verlagert werden. Nützt das alles nichts, muss die Bremse
auf der Aussenseite kontinuierlich gezogen
werden, bis die Fliehkraft nachlässt. Anschliessend auf der Kurveninnenseite die Bremse nochmals etwas nachziehen
um ein zu starkes ansteigen zu verhindern. Für die in der Spirale aufgebaute Geschwindigkeit und Energie,
muss dem Schirm zum Abbauen genug Zeit gelassen werden, mit immer grösser
werdenden Kreisen.
Gefahren
Wegen der anhaltend hohen Belastung, sollte die Steilspirale
als Einsteiger nicht zu lange und nicht zu heftig geflogen werden. Nicht selten berichten Piloten davon, dass es ihnen beim spiralen schwarz werde vor Augen. Bei vielen
Akrofiguren treten zwar höhere Belastungen auf als bei der Spirale,
werden aber meist nicht so heftig empfunden, weil sie nur
impulsweise erfolgen.
Häufige Fehler |
Folgen |
Abhilfe |
Zu brüskes Einleiten |
Einseitiger Strömungsabriss |
1. Bremsen sofort lösen |
Pilot wird überrascht durch hohe Belastung, gibt gleich nach Einleitung Bremse wieder frei |
Starkes asym. Ansteigen und Vorschiessen, Klapper, Verhänger, Abdrehen,(Notschirm) |
1. Sich nicht überraschen lassen |
Zu schnelles Ausleiten |
siehe oben |
Wenn Fliehkraft nachlässt, Bremse nochmals nachziehen |
Zuwenig Mithilfe mit Gewichtsverlagerung | Mühe beim Ein-/Ausleiten | Aktives Fliegen mit Gurtzeug |